Jüdischer Kulturweg

Die Neue Synagoge Eppingen

Stadt Eppingen

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Die Gedenktafel für die Neue Synagoge

DIE SYNAGOGE DER JÜDISCHEN GEMEINDE
EPPINGEN STAND HIER VON 1873 BIS SIE
IN DER NACHT VOM 9/10. NOV. 1938 ZERSTÖRT
UND ENTWEIHT WURDE.
IN TRAUER VERNEIGEN WIR UNS HEUTE
VOR DEN OPFERN JENER DUNKLEN UND
UNSELIGEN ZEIT DES DEUTSCHEN VOLKES.
MÖGE ÄHNLICHER SCHRECKEN ALLEN
KÜNFTIGEN GESCHLECHTERN ERSPART
BLEIBEN.

Die Stadt Eppingen am
40. Jahrestag der Zerstörung
der jüdischen Gotteshäuser
in Deutschland.

Gedenktafel für die ehemalige Neue Synagoge an der Mauer der Evangelischen Stadtkirche (Kaiserstraße). Foto: Eva Maria Kraiss.

Die Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus

Die Namen bewahren das Gedenken an die Opfer

Marta Ancona – Judith Irma Bauer – Hannelore Billigheimer
Ingrid Billigheimer – Irma Billigheimer – Kurt Julius Billigheimer
Elka Bravmann – Hans Bravmann – Julius Bravmann
Alfred Dreifuß – Else Dreifuß – Helene Dreifuß – Hermann Ehrlich
Betty Eppsteiner – Abraham Ettlinger – Adele Ettlinger
Julius Ettlinger – Isaak Ettlinger – Julius Ettlinger – Sophie Ettlinger
Sophie Frank – Lina Kirchheimer – Sally Kirchheimer – Betty Levi
Martha Levi – Berta Lieber – Clara Maier – Eduard Regensburger
Dr. Hilda Reis – Selma Schlesinger – Max Schulheimer
Berta Siegel – Simon Siegel – Julius Sternweiler – Liesel Sternweiler

Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus an der Mauer der Evangelischen Stadtkirche (Kaiserstraße). Foto: Eva Maria Kraiss.

Weiterführender Text

Petra Binder

Die Neue Synagoge Eppingen

Am 31. Oktober 1873 wurde die von Architekt Wilhelm Lößlin entworfene „Neue Synagoge“ in der Kaiserstraße 6 feierlich eingeweiht. 1868 war der Bauplatz in hervorragender Lage erworben worden – direkt gegenüber der Höheren Bürgerschule (1867/68) und der später errichteten Evangelischen Stadtkirche (1876/79). Bei der Synagoge handelte es sich um einen stattlichen, einschiffigen Saalbau. Links und rechts der Fassade sprangen zwei polygonale Ecktürmchen mit Zinnenbekrönung ins Auge.

Ansichtskarte Neue Synagoge Eppingen. Sammlung Wygoda.


Bis 1938 wurde die Synagoge von der jüdischen Gemeinde genutzt. Seit 1933 hatten viele Eppinger Jüdinnen und Juden die Stadt verlassen, und die wenigen Verbliebenen sahen sich gezwungen, das Gebäude zu verkaufen. Obwohl die Synagoge bereits ab dem 26. Oktober 1938 der Bezirkssparkasse Eppingen gehörte, wurde sie am Morgen des 10. November 1938, am Ende der Reichspogromnacht, geschändet. Ende 1940 wurde das komplette Gebäude abgetragen. Der leere Platz diente der gegenüberliegenden Volksschule bis 1954 als Pausenplatz, dann errichtete die Bezirkssparkasse Eppingen auf diesem Grundstück einen Neubau. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel an die Neue Synagoge.

Neue Synagoge an der Kaiserstraße 6, zwischen Evangelischer Stadtkirche und Volksschule, um 1930. Foto: Alice Hammer, Stadtarchiv Eppingen, Sammlung Elisabeth Dörr.

Literatur

ANGERBAUER Wolfram / FRANK Hans Georg, Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn (= Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn 1). Heilbronn 1986, S. 59–67.
Artikel zur Synagoge Eppingen auf der Internetseite der Alemannia Judaica; Link öffnen [Abruf am 17.09.2022].
HAHN Joachim / KRÜGER Jürgen, Synagogen in Baden-Württemberg. Teilband 2, Orte und Einrichtungen von Joachim Hahn. Hrsg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe, und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007, S. 109–111.
KIEHNLE Edmund, Die Judenschaft in Eppingen und ihre Kultbauten. In: Eppingen - Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung Band 3, Eppingen 1985, S. 146–170.
ZIWES Franz-Josef (Hg.), Badische Synagogen aus der Zeit von Großherzog Friedrich I. in zeitgenössischen Photographien. Karlsruhe 1997, S. 60 f.