Die jüdische Schule im 19. Jahrhundert
Von 1821 bis 1873 befand sich in der „Alten Universität“ in der Altstadtstraße/Fleischgasse 1 die jüdische Schule. Vor der Einführung der sogenannten Simultanschulen 1868 bis 1876 hatte jede Konfession in Eppingen ihre eigene Schule, insgesamt gab es also bis zu vier Schulen – eine jüdische, eine reformierte, eine lutherische und eine katholische Schule.
Zuvor unterrichtete der jüdische Lehrer in der 1773 erbauten Synagoge („Alte Synagoge“, Küfergasse 2), wo er zunächst auch wohnte. Im 19. Jahrhundert wuchsen die jüdische Gemeinde und die Zahl der Kinder, so dass die Räume in der Synagoge nicht mehr genügten. 1821 kaufte die jüdische Gemeinde die Hälfte des ehemals städtischen Fleischhauses, dessen andere Hälfte dem Küfermeister Heinrich Zaiss gehörte. Im Eckzimmer des zweiten Stockwerks befand sich der Klassenraum. Dazu gehörte noch eine Wohnung, die dem Lehrer zur Verfügung gestellt wurde. Unterrichtet wurde hier bis November 1873. In diesem Jahr verkaufte der Synagogenrat (vertreten durch seine Mitglieder Anwalt Moritz Eppinger, den Kaufmann Isaak Heinsheimer und Moses Regensburger) ihren Gebäudeanteil an den Zigarrenfabrikanten Johann Georg Doll. Heute ist das Gebäude das Stadt- und Fachwerkmuseum „Alte Universität“.
Literatur
BINDER Petra / IHLE Reinhard, Eppingen erleben. Fachwerkstadt mit Pfiff. Ubstadt-Weiher 2021.